The Museum Franz Gertsch is taking part in the Cantonale Berne Jura, the annual exhibition of the cantons of Bern and Jura. The exhibition takes place in the Kabinett. Here, current works by 14 artists enter into a dialog with each other and show a spectrum of varied, contemporary positions. Various techniques and materials are used: Paintings, photographs, sculptures, objects and installations.
With Sophie Burtscher, Jennifer Elser, Eloi Gigon, Irene Habegger, Gregory Tara Hari, Christian Helmle, Diego Kohli, Sapir Kesem Leary, Linda Meli, Corinne Odermatt, Bruno Sutter, Selina Ursprung, Tony Weiß, Angela Zwahlen
With Sophie Burtscher, Jennifer Elser, Eloi Gigon, Irene Habegger, Gregory Tara Hari, Christian Helmle, Diego Kohli, Sapir Kesem Leary, Linda Meli, Corinne Odermatt, Bruno Sutter, Selina Ursprung, Tony Weiß, Angela Zwahlen
Flachdach, Pultdach, Satteldach, Zeltdach, Walmdach, Sheddach, Tonnendach – vielfältig sind die Dachformen, die Behausungen des Menschen überwölben. Das Dach lastet auf einer Tragkonstruktion: Mauern und Wände definieren seine Ausdehnung, tragen es. Sie trennen ausserdem, ziehen Grenzen zwischen dem Aussen und Innen, zwischen den Räumlichkeiten.
Das Haus bietet Unterkunft und Wärme. Das Haus bietet Zuflucht und Schutz, ermöglicht, das Eigene zu bewahren. Es definiert eine Verortung und Zugehörigkeit, bestimmt unsere Identität, ist symbolträchtig. Es zeigt das Dazugehören oder signalisiert die Sehnsucht danach. Das Haus befriedigt unsere Bedürfnisse nach Wohnen, Arbeiten und Zusammenkommen.
Geografie, Klima, Umwelt, Baustoffe und Technik sowie die Gesellschaft und vieles mehr beeinflussen die Art unserer Behausungen. Diese Faktoren beeinflussen sie nicht nur, sondern können auch zur Bedrohung für uns und unseren Besitz werden. Das Haus ist Alterung, Zerfall und unberechenbaren Geschehnissen ausgesetzt. Frau oder Herr über das eigene Haus sein – Frau oder Herr im eigenen Hause sein, ist ein unsicheres Konzept im realen wie im psychologischen Sinne. Die Bewohner:innen des trauten Heims, was tun und denken sie heimlich? Heimeliges und Unheimliches geschieht hinter der Fassade.
Zu Mauern und Wänden gehören Öffnungen, sonst könnte man sich die Räume nicht erschliessen. Türen verschliessen wiederum diese Öffnungen; die Türangel ist die Drehachse, an der das Türblatt aufgehängt ist. Türen, die von ihren Angeln faulen, sind ein schlechtes Zeichen. Einstürzende oder aufgebrochene Dächer gefährden das ganze Konstrukt. Das sichere Haus und Heim ist durch Dauerhaftigkeit gekennzeichnet. Aber: Die Menschheit ist nicht Frau oder Herr der Welt. Die Welt, wie sie sich der Mensch inzwischen eingerichtet hat, inklusive neuer Technologien, die sein eigenes Dasein bedrohen, lässt sich nicht beherrschen.
Das Haus ist eine Metapher: Wenn wir davon sprechen, dass „die Welt aus den Fugen“ oder „das Dach in Schieflage“ geraten ist, dann beschreiben wir eine elementare Verunsicherung. Die Konstruktionen, die in der Ausstellung zu sehen sind, diese kleineren und grösseren Häuserstrukturen, stehen dabei stellvertretend für eine psychologische Sicherheit, die verloren gegangen ist. Wir lesen diese Verunsicherung fast schon intuitiv: Ein Haus ist nie nur Struktur, sondern auch verkörperte Emotion.
In den Werken, die in der diesjährigen Ausgabe der Cantonale Berne Jura im Kabinett des Museum Franz Gertsch aufeinandertreffen, sind Behausungen unterschiedlicher Art zu sehen - stabile und weniger stabile, geschlossene und offene, Lebensräume und Leerräume. Generationen von Bewohner:innen treffen aufeinander, zwischenmenschliche Beziehungen finden statt. Der Mensch, immer noch Jäger:in und Sammler:in, trägt seine Besorgungen nach Hause. Mitunter hegt er die Natur im Innenraum ein. Und was geschieht in den Köpfen, die hier überdacht werden, in Gedanken, Erinnerungen, Träumen, jenseits des physischen Raums?
Die Ausstellung wurde kuratiert von Anna Wesle in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Jury, Catharina Vogel (wissenschaftliche Mitarbeiterin, Museum Franz Gertsch) und Rebecka Domig (Kunsthistorikerin, freie Autorin und Kuratorin, Bern).
Das Haus bietet Unterkunft und Wärme. Das Haus bietet Zuflucht und Schutz, ermöglicht, das Eigene zu bewahren. Es definiert eine Verortung und Zugehörigkeit, bestimmt unsere Identität, ist symbolträchtig. Es zeigt das Dazugehören oder signalisiert die Sehnsucht danach. Das Haus befriedigt unsere Bedürfnisse nach Wohnen, Arbeiten und Zusammenkommen.
Geografie, Klima, Umwelt, Baustoffe und Technik sowie die Gesellschaft und vieles mehr beeinflussen die Art unserer Behausungen. Diese Faktoren beeinflussen sie nicht nur, sondern können auch zur Bedrohung für uns und unseren Besitz werden. Das Haus ist Alterung, Zerfall und unberechenbaren Geschehnissen ausgesetzt. Frau oder Herr über das eigene Haus sein – Frau oder Herr im eigenen Hause sein, ist ein unsicheres Konzept im realen wie im psychologischen Sinne. Die Bewohner:innen des trauten Heims, was tun und denken sie heimlich? Heimeliges und Unheimliches geschieht hinter der Fassade.
Zu Mauern und Wänden gehören Öffnungen, sonst könnte man sich die Räume nicht erschliessen. Türen verschliessen wiederum diese Öffnungen; die Türangel ist die Drehachse, an der das Türblatt aufgehängt ist. Türen, die von ihren Angeln faulen, sind ein schlechtes Zeichen. Einstürzende oder aufgebrochene Dächer gefährden das ganze Konstrukt. Das sichere Haus und Heim ist durch Dauerhaftigkeit gekennzeichnet. Aber: Die Menschheit ist nicht Frau oder Herr der Welt. Die Welt, wie sie sich der Mensch inzwischen eingerichtet hat, inklusive neuer Technologien, die sein eigenes Dasein bedrohen, lässt sich nicht beherrschen.
Das Haus ist eine Metapher: Wenn wir davon sprechen, dass „die Welt aus den Fugen“ oder „das Dach in Schieflage“ geraten ist, dann beschreiben wir eine elementare Verunsicherung. Die Konstruktionen, die in der Ausstellung zu sehen sind, diese kleineren und grösseren Häuserstrukturen, stehen dabei stellvertretend für eine psychologische Sicherheit, die verloren gegangen ist. Wir lesen diese Verunsicherung fast schon intuitiv: Ein Haus ist nie nur Struktur, sondern auch verkörperte Emotion.
In den Werken, die in der diesjährigen Ausgabe der Cantonale Berne Jura im Kabinett des Museum Franz Gertsch aufeinandertreffen, sind Behausungen unterschiedlicher Art zu sehen - stabile und weniger stabile, geschlossene und offene, Lebensräume und Leerräume. Generationen von Bewohner:innen treffen aufeinander, zwischenmenschliche Beziehungen finden statt. Der Mensch, immer noch Jäger:in und Sammler:in, trägt seine Besorgungen nach Hause. Mitunter hegt er die Natur im Innenraum ein. Und was geschieht in den Köpfen, die hier überdacht werden, in Gedanken, Erinnerungen, Träumen, jenseits des physischen Raums?
Die Ausstellung wurde kuratiert von Anna Wesle in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Jury, Catharina Vogel (wissenschaftliche Mitarbeiterin, Museum Franz Gertsch) und Rebecka Domig (Kunsthistorikerin, freie Autorin und Kuratorin, Bern).
