Wo die Zeit sich verliert

Michael Marcel Fuchs spürt in seinen Bildern „Nicht-Orten“ nach. Das sind Flughäfen, Einkaufszentren, Raststätten oder auch Notunterkünfte für Geflüchtete, die – anonym und uniform gestaltet – effiziente, schnelle oder notgedrungene Durchreise oder Konsum anbieten, jedoch keine Möglichkeit zur Identifikation.

Der Künstler thematisiert das Spannungsfeld von Raum und Mensch, stellt Fragen von Verortung, Vereinnahmung, Abkehr oder auch Vereinzelung. In seinen Kompositionen trifft der bewegte Vordergrund stets auf einen von vertikalen Linien bestimmten Hintergrund, die fließend und in Auflösung scheinen. Die hintere Bildebene bietet somit keine Möglichkeit der Verortung; die Motive im Vordergrund stehen für sich allein.

Es scheint ein Wechselspiel aus Nähe und Distanz; zu Bild gewordene Schwebezustände, die sich in erster Linie als poetisch beschreiben lassen. Es sind auch Beobachtungen von Menschen beim Ankommen, Warten oder Durchqueren öffentlicher Räume. Oft in sich gekehrt, auf sich selbst zurückgeworfen wirken sie dem Hier und Jetzt entrückt: Ein verdichteter Blickfang im Nirgendwo, der die hohe Intensität des Augenblicks in sich trägt.