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Die satirische Pressezeichnung in Frankreich. 1960-2003

Ausstellungen
Plantu (Jean Plantureux dit, né en 1951), dessin pour Le Monde, août 1992. Collages, encre de Chine et feutre noir, 25 × 19,5 cm.Bibliothèque nationale de France, Département des Estampes et de la Photographie © Plantu. Source BnF
Freier Eintritt. Reservierung ist empfohlen : https://demarches.strasbourg.eu/culture-loisirs/reserver-billets-musees/

2021 widmet das Museum Tomi Ungerer – Internationales Zentrum für Illustration der
Satire in den grafischen Künsten zwei Ausstellungen, eine im Frühjahr und eine im
Herbst. Den Auftakt bildet ab dem 19. März die Schau „Die satirische Pressezeichnung
in Frankreich. 1960-2003“ mit 140 Werken und Schriftzeugnissen aus privaten und
öffentlichen Sammlungen. Neben Originalzeichnungen und Seiten aus den
Publikationen, in denen sie abgedruckt wurden, präsentiert sie auch unveröffentlichte
Arbeiten. Der Rundgang beginnt mit dem 1960 gegründeten Satireblatt Hara-Kiri und
schließt mit dem 2003 eingestellten L’Imbécile de Paris.
In den 1960er Jahren entstanden L’Enragé, Siné Massacre, Action, L’Hebdo Hara-Kiri und
L’Idiot International; sie propagierten den rebellischen Geist von Mai 68. Die berühmte
Wochenzeitung Le Canard enchaîné ist schon seit 1915 dem investigativen Journalismus
verpflichtet; nicht weniger bekannt ist das 1970 gegründete Magazin Charlie Hebdo. Andere
Publikationen dagegen sind wie Mords-y-l’oeil (1981) nur einem kleinen Publikum ein Begriff
oder waren wie La Grosse Bertha sehr kurzlebig. Manche Satirezeitschriften setzen
thematische Akzente, so das 1972 gegründete Magazin La Gueule ouverte, das sich vor allem
ökologischen Fragen widmet.
Nicht wegzudenken aus der Landschaft der Satirepresse sind auch die Regionalzeitungen. Im
Elsass gibt es davon zwei: Üss’m Vollik, l’hebdomadaire du peuple und De Budderflade.
Neben den reinen Satiremagazinen veröffentlichen auch die Zeitungen Le Point, Marianne,
L’Express, Paris Match, L’Humanité, Le Nouvel Observateur, Libération, Le Monde oder auch
das Regenbogenblatt Jours de France die Karikaturen von bekannten Zeichnern und
Zeichnerinnen wie Bosc, Claire Bretécher, Copi, Faizant, Plantu, TIM u.v.a. Darüber hinaus
tragen spezialisierte Printmedien, zum Beispiel das Comicmagazin Pilote, zu ihrer Verbreitung
bei.
All diese Zeichnungen unterscheiden sich stilistisch stark voneinander, spiegeln aber doch
insgesamt den Geist einer ganzen Epoche wider. Inhaltlich verhandeln sie neben
französischer und internationaler Politik auch Gesellschaftsthemen, wie in den Zeitschriften
Haute Société, 7 à Paris oder Le Fou parle.
Anliegen der Ausstellung ist es, dem Besucher die enorme Vielfalt und den hohen grafischen
Anspruch dieser Form der Illustration vor Augen zu führen.
Gleichzeitig mit dieser der Satirezeichnung gewidmeten Schau beauftragt das Tomi-Ungerer-
Museum als Beitrag zum Jahr des Comics den jungen Illustrator Pierre Issen mit einem „Work
in Progress“ zu Winsor McCays Comic Little Nemo in Slumberland.

Kuratorische Leitung: Thérèse Willer, Leiterin des Museums, mit Unterstützung von Joffrey
Roubinet, Sammlungsassistent, Museum Tomi Ungerer – Internationales Zentrum für
Illustration

Museum details

Adresse
2 avenue de la Marseillaise
67000
Strasbourg
+33 3 68 98 50 00
Daten

48.585329, 7.756193